Alfred Kornberger ist unbestritten einer der großen Koloristen in der zeitgenössischen Kunst nach 1945. Farbe und expressive Gestik sind für den 1933 in Wien geborenen Meisterschüler von Robin Christian Andersen die wichtigsten Aussagefaktoren in einem Bild und dies betrifft die dramaturgische Komponente genauso wie ihren symbolischen Aussagewert. Wie bei kaum einem anderen seiner Zeitgenossen ist das reife Werk des Malers vom Motiv des Frauenkörpers dominiert.
Die geradezu obsessive Beschäftigung mit dieser Thematik und seine zeichnerische Qualität erinnert an Egon Schiele mit dem ihn etwa der große Sammler Rudolf Leopold 2008 im Rahmen der ersten Einzelschau nach Kornbergers Tod verglichen hat. Ähnlich wie Schiele variiert auch Kornberger den weiblichen Akt aus dem Blickwinkel des männlichen Voyeurs. Stets spielt die Erotik des Begehrens eine zentrale Rolle. Kornberger präsentiert die Frau in kühnen, ekstatischen Verrenkungen und in sinnlicher Ausgelassenheit.
„Mir geht es um die Ergründung des weiblichen Körpers im Augenblick des Malens, um den erotischen Moment, der sich auf den Zeichenstift überträgt“, so Kornberger 1990 in seiner ersten Monografie. Die zunehmend abstrahierten Aktdarstellungen im Spätwerk lassen sich am besten mit „erotischen Landschaften“ beschreiben. In seinen Bildern teilt der Künstler mit, was ihm in diesen erotischen Phantasien vor Augen schwebt: die Reduktion der Aktmodelle auf große runde Brüste und füllige Schenkel.
Der Nachlass regelt weitere Aufarbeitung und internationale Etablierung
Alfred Kornberger verstarb 2002 und 2016 folgte ihm nun seine Frau Nevenka. Kornberger war eine eigenwillige Persönlichkeit, die sich nicht den Konventionen des Kunstbetriebes mit seinen üblichen Selbstdarstellungen unterwarf. Kornbergers Lebens- und Arbeitszentrum war sein großes Atelier wo er sich über regelmäßige Künstlerfeste und Ausstellungen erfolgreich selbst vermarktete und ein anerkanntes Mitglied der Wiener Gesellschaft war. Robin Christian Andersen, Viktor Matejka, Dieter Schrage und Heinz Fischer waren seine wichtigsten Förderer, Manfred Mauthner-Markhof und Heinz Schimanko waren seine wichtigsten Unterstützer.
Als konsequente Fortsetzung dieser individuellen Haltung regelt der Nachlass nun die Gründung der Alfred Kornberger Foundation und damit die weitere Aufarbeitung und Etablierung des in Summe rund 4.000 Werke umfassenden Œvres. Nach der 2007 erfolgten Aufarbeitung der rund 1.500 Malarbeiten mit Publikation des kompletten Werkverzeichnisses durch den Kunstwissenschafter Franz Smola, folgte 2013 anlässlich des 80. Geburtstages die erste umfassende museale Retrospektive der Ölgemälde im Wiener Künstlerhaus sowie die Publikation des elektronische Werkverzeichnisses und 2014 die erste retrospektive Monografie der wichtigsten grafischen Zyklen.
Die Aufarbeitung des grafischen Œvres sowie die weitere internationale Etablierung dieses österreichischen Ausnahmekünstlers stehen nun auch im Mittelpunkt der weiteren Aktivitäten. Gleich den Ölmalereien, folgt aktuell die Aufarbeitung der Papierarbeiten wofür Franz Smola abermals die wissenschaftliche Begleitung übernimmt. Die Startbasis für all das ist die Nachlass-Auktion am 1. März im Auktionshaus Kinsky (Vernissage: Mi, 22.02.) wo die Familie 90 ausgewählte Malereien und Papierarbeiten mit Kornbergers typischen Aktmotiven zur Verfügung gestellt hat.
Link zur Alfred Kornberger Nachlass Auktion: Im Kinsky
Link zur Alfred Kornberger Foundation