Presse-Berichte zur art salzburg 2011 in Salzburger Residenz

Auf der Art-Salzburg sind die Galeristen Michaela und Christian Czaak erstmals mit zwei Ständen vertreten. Neben ihrem klassischen Kunsthandel eröffneten sie vor einem halben Jahr eine neue Galerie für die Moderne mit dem Konzept “Kunst am Bauernhof” im niederösterreichischen Engelmannsbrunn. Das Interview mit Christian Czaak führte Cornelia Friedrichs für den ZEITKunstverlag.

Friedrichs: Herr Czaak, Sie sind dieses Jahr mit zwei Messeständen auf der Art Salzburg vertreten. Weshalb?

Czaak: Der eine Messestand betrifft den klassischen Kunsthandel, bei dem wir uns vom Programm her auf die österreichische Klassische Moderne, beispielsweise auf die Künstler Carl Moll (1861-1945), Wilhelm Nikolaus Prachensky (1898–1956) und Ernst Huber (1895–1960) konzentrieren sowie zeitgenössische Malerei mit unserem wichtigsten Künstler Alfred Kornberger (19933-2002). Ergänzend zeigen wir Bugholz-Möbelobjekte der Wiener Werkstätte und seltene Tier-Keramiken der Wiener-Kunst-Keramischen-Werkstätte und Gmundner Keramik zwischen 1900 und 1940. Das ist das Programm des Auftritts beim Kunsthandel. Bei unserer neuen Galerie ist der Hauptinhalt die moderne Kunst und Malerei. Und hier insbesondere die Berliner Künstlerin und Malerin Ankalina Dahlem (geb. 1968 Frankfurt am Main/D), mit dem Schwerpunkt Linienzeichnungen und -Malerei.

Friedrichs: Wie lautet die Adresse Ihrer Galerie? Haben Sie einen zweiten Standort für die Moderne?

Czaak: Wir haben einen zweiten Standort für die Galerie. Das Programm soll auch nach außen hin, den Sammlern und Interessenten gegenüber, getrennt sein. Der Kunsthandel bildet mit den vorhin erwähnten Inhalten einen Stand. Die neue Galerie ist ein zweiter Stand.

Friedrichs: Die postalische Anschrift ihres neuen Galeriestandorts lautet?

Czaak: Am Berg 3, in Engelmannsbrunn bei Kirchberg am Wagram in Niederösterreich.

Friedrichs: Seit wann gibt es Ihre Galerie für zeitgenössische Kunst?

Czaak: Die Galerie gibt es jetzt ein knappes halbes Jahr. Unter dem Arbeitstitel „Kunst am Bauernhof“ sind in einem alten, unter Erhaltung der alten Substanz renovierten Bauernhof, neue Räumlichkeiten für die Galerie geschaffen worden.

Friedrichs: Weshalb wollten Sie sich mit ihrer Galerie der modernen Kunst zuwenden?

Czaak: Die Kunst ist aus meiner Sicht ein wichtiger gesellschaftlicher und sozialpolitischer Faktor. Ich denke, im Vergleich zur Klassischen Moderne oder zu älteren Kunstformen, istdie Rolle der modernen Kunst eine wichtigere, im Hinblick auf das Aufzeigen aktueller gesellschaftspolitischer Veränderungen. Es ist vielleicht auch noch spannender, mit der aktuellen Kunst im aktuellen Zeitgeschehen zu leben.

Friedrichs: Welche Art von moderner Kunst interessiert Sie vor allem, welche Medien und welche Stile begeistern Sie?

Czaak: Ich bin eher für die bildende Kunst, mit Schwerpunkt Malerei und Skulptur. Für mich muss Kunst schon eine gewisse Art von haptischer Qualität besitzen. Wenn ich ein Kunstwerk, ein Bild oder eine Skulptur vor mir sehe, muss mich direkt eine optisch-physische Auseinandersetzung mit dem Werk verbinden.

Friedrichs: Wo und wie lernen Sie die Künstler ihrer Galerie kennen?

Czaak: Die Neigung oder Liebe für bestimmte stilistische Motivvariationen ist ausschlaggebend. Vom Interesse her mag ich abstrakte Kunst, Malerei und Plastik sehr, sowie expressive farbintensive Malerei, Linienzeichnung oder Linienmalerei, alles verbunden mit figurativen, entweder menschlichen oder formenähnlichen Elementen. Von diesem Interesse her, suche ich mir entweder Künstler und Künstlerinnen aus oder von Künstlerseite kommt aktiv die Information, das Interesse oder der Wunsch, dass wir sie als Galerie vertreten.

Friedrichs: Arbeiten Sie weiterhin als Verleger und Publizist oder konzentrieren Sie sich jetzt ganz auf die Kunstwelt?

Czaak: Ich konzentriere mich jetzt primär auf die Kunstwelt. Das publizistische oder verlegerische Dasein ist bereits sehr reduziert. Das einher mit der Veränderung des Wohnsitzes, von Wien aus der Stadt weg auf das Land. Nachdem ich mich jetzt doch fast 20 Jahre primär mit publizistischen und verlegerischen Inhalten beschäftigt habe, ging für mich die inhaltliche Neuorientierung konform mit einer unternehmerischen Umorientierung.

Friedrichs: Und jetzt zur Art Salzburg: Welche künstlerischen Highlights werden Sie dort präsentieren? Worauf können sich die Besucher freuen?

Czaak: Mir ist es immer wichtig, keinen Bauchladen zu präsentieren, sondern ausgehend von dem vorhin vermittelten inhaltlichen Konzept, Schwerpunkte zu setzen und möglichst Sonderschauen oder Personalien zu präsentieren. Das werden wir auch in Salzburg im Rahmen des Galerie-Auftrittes tun mit unserer neuen Berliner Malerin Ankalina Dahlem und beim Kunsthandel mit unserem wichtigsten zeitgenössischen Maler Alfred Kornberger. Ich denke, mit Personalien- oder Sonderschauen ist es leichter machbar, dem Sammler und dem Markt die Bandbreite, oder genauer gesagt, die Entwicklung einer Künstlerin oder eines Künstlers, zu vermitteln. Ich hänge nicht nur ein, zwei oder vier Bilder eines Künstlers an die Wand, sondern mir ist es wichtig, die Entwicklung einer längeren Schaffensperiode zu präsentieren, um damit auch Qualität und Vielfalt besser aufzeigen zu können.

Friedrichs: Wie oft waren Sie schon auf der Art Salzburg?

Czaak: Wir sind das erste Mal auf der Art Salzburg. Wir waren in der Vergangenheit im Wiener Künstlerhaus, im Leopoldmuseum im Wiener Museumsquartier und im Palais Ferstel. Und gehen deshalb nach Salzburg, weil wir glauben, das dort parallel zu den Salzburger Festspielen anwesende internationale Publikum ansprechen zu können, auch als Start um zukünftig öfter über den Tellerrand Österreich hinauszublicken.

Friedrichs: Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg und bedanke mich herzlich für das Interview.

(Cornelia Friedrichs; ZEITKunstverlag; WELTKUNST Special; Ausgabe Juli 2011)

Galerie C mit einer Personalie von Ankalina Dahlem und MACON

Die neu gegründete Galerie C von Christian Czaak widmet sich der Moderne und zeigt in Salzburg die erste Personalie der Berliner Malerin Ankalina Dahlem in Österreich sowie eine Sonderschau früher Ölbilder der kolumbianischen Österreicherin MAria CONsuelo Vargas de Speis. “Mit dem Kunsthandel konzentrieren wir uns weiter auf die klassische Moderne und zeitgenössische Malerei aus Österreich sowie Interieur-Objekte und Keramiken der Wiener Werkstätte. Und mit der Galerie C setzen wir unser Engagement für die junge Moderne fort, wo wir ja bereits von 1999 bis 2008 mit der Wiener “fish-gallery” entsprechende Schwerpunkte setzen konnten,” erläutert Christian Czaak die nunmehr getrennte Positionierung von klassischem Kunsthandel und moderner Galerietätigkeit. (Kunstmagazin “Vernissage”, Ausgabe August 2011)

Zerbrechliche Körper und entwurzelte Menschen

Gesellschaftskritisches Kontrastprogramm zur Festspielzeit bei der Art Salzburg. Die Galerie C widmet der Berliner Linienzeichnerin Ankalina Dahlem (geb. 1968 in Frankfurt/Main) und der kolumbianisch-österreichischen Expressionistin MACON (geb. 1950 Cali/Kolumbien) eine eigene Sonderschau zum Thema Körper und Migration.

“Mit den Inhalten dieser Sonderschau möchten wir einen kritischen Gegenpol zu den parallel laufenden Festspielen setzen. Letztendlich theatralisiert hier die Mehrheit des Publikums den eigenen Körper und das satte Wohlbefinden. Es gibt aber auch eine Welt abseits davon, eine Welt in der Menschen immer größere Probleme mit ihrem Dasein haben und von schönen und satten Körpern nicht einmal mehr träumen können,” so Galerist Christian Czaak. “Die beiden Künstlerinnen behandeln diese Themen in ihren Werken und setzen sie mit einer jeweils eigen Zeichen- und Maltechnik um. Linienzeichnung und -Malerei von mehrheitlich weiblichen Figuren in einem bewusst farblich reduzierten Rahmen bei Ankalina Dahlem und expressive, farbintensive Gestalten und Stimmungen bei MACON,” erläutert Czaak weiter. (APA-Aussendung, Mittwoch, 10. August 2011)